Geldautomat zurück in Thale

Nach Sprengung im Februar: Harzer Volksbank stellt Automaten-Pavillon auf Rathausplatz auf. Warum sich die Kunden so lange gedulden mussten und ob die Filiale eine Zukunft hat.

Thale/MZ (von Kjell Sonnemann). "Zum Glück haben wir wieder einen Automaten", sagt eine Fußgängerin, die am runden Volksbank-Pavillon auf dem Rathausplatz in Thale vorbeigeht. Alle zwei, drei Minuten schaut sich jemand das neue blaue Bauwerk an, das an eine dickere Litfaßsäule erinnert und in dem ein Geldautomat eingebaut ist.

Darauf haben nict nur die Kunden des Kreditinstitus lange warten müssen. Bereits "im März ist der Automat bestellt worden", sagt Heino Oehring, Vorstandssprecher der Harzer Volksbank. Doch bei dem hochtechnologischen Gerät habe es Lieferprobleme gegeben. Das eigentliche Aufstellen in Thale dauerte hingegegen nur wenige Tage.

Aber warum hatte Thale in den zurückliegenden Monaten keinen Volksbank-Automaten? In der Nacht zum 13. Februar dieses Jahres sprengten Unbekannte den Geldautomaten in der Filiale der Harzer Volksbank - sie befand sich im Rathausgebäude - in die Luft (wir berichteten). Den Automaten zerlegte es in Kleinteile, der Selbstbedienungsbereich und die bemannte Filiale wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Dabei wurden auch Heizungsrohre zerissen, weswegen zusätzlich ein Wasserschaden entstand. Glück im Unglück: Verletzt wurde niemand. wenige Wochen vor und nach dem Fall in der Innenstadt von Thale waren Geldautomaten anderer Kreditinstitute im benachbarten Blankenburg gesprengt worden.

In der Bodetal-Stadt war schnell klar, dass die Volksbank am Standort mit einer Filiale festhalten will. Wenn auch nicht sofort: Das stehe erst einmal in Frage, wenn es einen solchen Überfall gegeben hat, ordnet Oehring ein. Er dankt der Thalenser Stadtverwaltung, mit der "Hand in Hand zusammengearbeitet" wurde.

Die Verwaltung stellt der Harzer Volksbank seit März zwei Büros im Erdgeschoss des Rathauses zur Verfügung, sodass sie den Betrieb - vor allem den persönlichen Kontakt mit den Kunden - wieder aufnehmen konnte. In Zeiten von Cyberkriminalität fänden es die Kunden, auch wenn sie beispielsweise Onlinebanking machten, doch beruhigend, bei Problemen oder Fragen mit einem Mitarbeiter in Angesicht zu Angesicht sprechen zu können, sagt der Vorstandssprecher.

Voraussichtlich ab Mitte 2025 können die Kunden wieder die normale Filiale besuchen. Doch auch dann solle der blaue Geldautomaten-Pavillon vor der Filiale stehen bleiben, bemerkt Marketingleietrin Marina Münch.Übrigens handelt es sich um den ersten Pavillon der Harzer Volksbank.

Diese ist Mietrerin der Räume des Rathausgebäudes. Hier war einst die Stadtbibliothek untergebracht, um die sich seit Jahren das Sozialzentrum Bode kümmert. Als Vermieterin muss die Stadt für die Sanierung der Räume sorgen. der bauliche Schaden beträgt mehr als 200.000 Euro.

Zum Glück wurde die Statik des Hauses durch den Anschlag im Februar nicht geschädigt. Trotzdem ist viel zu tun. Zunäcjhst mussten die Arbeiten ausgeschrieben, von politischen Gremien befürwortet werden. "Im Wesentlichen arbeiten wir mit regionalen Firmen zusammen", sagt Bürgermeister Maik Zedschack (CDU).

Auch mit Blick auf die Sprengung erinnert er daran, dass Polizeipräsenz in Thale fehlte. In einer 17.000-Einwohner-Stadt mit fast 1,4 Millionen Tagesgästen dürfe es das nicht geben. Die große Politik sei in der Pflicht.

Kunden warten sehnsüchtig auf die Möglichkeit , Geld abzugeben: Harzer Volksbank stellt Geldautomaten-Pavillon in Thale auf. Bei der Eröffnng dabei sind Filíalleiter Mathias Moog (von links), Vorstandssprecher Heino Oehring, Bürgermeister Maik Zedschack und Regionaldirektor Thomas Knall.